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Ukrainerin hilft ihren Landsleuten auf der Flucht

Kateryna Gratschow wird von allen, die sie kennen, „Katja“ genannt. Und sie kennt viele Menschen in Eckernförde, insbesondere Zugewanderte: Sie ist hauptamtlich Migrationsberaterin und unterstützt sie seit einem Jahr dabei, sich in ihrer neuen Umgebung namens Eckernförde zurecht zu finden: Sprache, Arbeit, Ausbildung, Wohnen, Kinderbetreuung … vieles ist hier anders organisiert als in den Herkunftsländern.

Katja Gratschow ist MigrationsSozialBeraterin in Eckernförde

Als ausgebildete Sozialpädagogin kennt Gratschow die Antworten auf die typischen Problemlagen der Zugewanderten. Neu ist, dass sie seit einigen Tagen darüber in ihrer Muttersprache spricht: Gratschow ist in Kiew geboren, und der Krieg in der Ukraine treibt hunderttausende Menschen in die Flucht. Viele von diesen wissen noch nicht, wohin, und was sie dort erwartet.

Die Kontaktaufnahme zu ihren Landsleuten erfolgt derzeit noch digital oder telefonisch, die kulturellen und sprachlichen Barrieren zur zukünftigen Aufnahmegesellschaft sind hoch.  Um für die Menschen, die nach Deutschland wollen, diese Hürden zu verkleinern, hat sich Katja Gratschow mit anderen aus der Ukraine stammenden zusammengetan und eine Informationssammlung in den sozialen Medien veröffentlicht

Darin erhalten die aus der Ukraine Geflüchteten in ihrer Muttersprache einfache Tipps, wo und wie sie in Deutschland Unterstützung erhalten.

K. Gratschow ahnt, dass sie beruflich bald auch in Eckernförde mehr ukrainisch sprechen werden muss, als sie eigentlich möchte. Denn nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind bereits 1 Millionen[1] ihrer Landsleute auf der Flucht, eine Verzehnfachung wird aufgrund der brutalen russischen Kriegsführung in naher Zukunft befürchtet. Gratschow: „Es sind derzeit überwiegend Frauen mit Kindern auf der Flucht, um Ihre Kinder von dem Krieg zu schützen. Ihre Männer und Väter haben sie zum Kämpfen gegen den russischen Aggressor verlassen.“  

Einige der Geflüchteten werden Schutz und Hilfe in Eckernförde suchen – und auch erhalten, von Katja Gratschow und anderen Migrationsberatungsstellen, von anderen Organisationen, von vielen Ehrenamtlichen.

Die Migrationsberatung ist ein Angebot, das vom Innenministerium des Landes SH, ergänzend vom Kreis Rendsburg-Eckernförde, finanziert wird und Zugewanderte sozialpädagogisch unterstützt. Träger vor Ort ist der Eckernförder Verein Umwelt Technik Soziales e.V.. (UTS) ist seit 2006 in der Migrationsberatung und anderen Projekten zur Unterstützung von Zugewanderten aktiv. Diese Beratung bietet UTS auch in Rendsburg, Gettorf, Vogelsang-Grünholz und Nortorf an. 

Organisationen und Vereine in Eckernförde haben bereits begonnen, sich zu organisieren, um den Menschen aus der Ukraine hier vor Ort Unterstützung anbieten zu können. Ohne diesem Organisationsprozess vorgreifen zu wollen, ist davon auszugehen, dass die wenigen Hauptamtlichen wie Katja Gratschow die Arbeit allein nicht werden bewältigen können und auch vielfältige ehrenamtliche Unterstützung notwendig sein wird.


[1]Stand 4.3.2022